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Zu Gast im Reich des Eisvogels
Paddelspaß mit Respekt vor der Natur im Naturpark Altmühltal
Ein hohes Pfeifen ertönt, gleich darauf ist ein leuchtend türkisfarbenes Aufblitzen zu sehen. Das Wasser der Altmühl spritzt hoch und im nächsten Moment schwingt der Eisvogel sich vor den Augen seines atemlosen Publikums schon wieder in die Lüfte. Unmöglich zu sehen, ob der flinke Vogel einen Fisch erbeutet hat, dazu ging alles viel zu schnell. Bootwanderer genießen das Schauspiel des jagenden Eisvogels sozusagen aus der ersten Reihe – ebenso wie weitere Naturerlebnisse.
Die Bootstour auf der Altmühl ist ein Abenteuer für Familien, Anfänger und alle, die es gern entspannt angehen lassen. Knapp 120 Kilometer Bootwanderstrecke auf dem langsamsten Fluss Bayerns erwarten sie im Naturpark Altmühltal zwischen Gunzenhausen und Dietfurt/Töging. Die ganze Zeit sind die Kanuten durch ein europäisches Schutzgebiet unterwegs. Naturpark-Rangerin Birgitta Hohnheiser kennt den Lebensraum Altmühl ganz genau und weiß, was sich hier alles entdecken lässt – von der Ringelnatter, die durch den Fluss schwimmt, über Schwäne und Enten bis hin zu Fröschen und schillernden Libellen. „Wichtig ist es, auf dem Hauptfluss zu bleiben. Die Altwasserarme sind Rückzugsgebiete für die Tiere“, erklärt sie. Deshalb ist es auch verboten, diese Gewässerbereiche zu befahren.
Manche Flussbewohner bleiben den Augen der Kanuten verborgen. Sie bevölkern das sogenannte Kieslückensystem am Grund des Gewässers. Dort sind viele kleine Lebewesen zu Hause, etwa Würmer, Wasserasseln oder Libellenlarven, die teilweise drei bis fünf Jahre Entwicklungszeit brauchen, bevor sie als schillernde Insekten übers Wasser tanzen. Außerdem legen viele Fischarten ihre Eier im Kies ab. „Die Hauptlaichzeit ist im Frühjahr, zwischen dem 1. April und dem 15. Juni“, weiß Brigitta Hohnheiser. Dann ist besondere Vorsicht angebracht, denn jedes Paddel, das in die Kiesbänke einsticht, stört Laich und Jungfische auf. „Wo der Fluss am besten fließt, kann man gut fahren – und das sollte man auch nutzen“, rät die Rangerin. Kanuten, die das beachten, halten einen Abstand zum Ufer sowie zu den Kiesbänken ein und vermeiden dadurch auch ein lästiges Aufsetzen. Schwierig wird es allerdings, wenn der Wasser- stand sehr niedrig ist. Auf der Naturpark-Website gibt es deshalb in der sensiblen Zeit eine Ampel für Bootwanderer: Steht sie auf Grün, sind die Voraussetzungen für die Tour bestens. Ist sie gelb, sollte man lieber auf den Ausflug verzichten. Diese Entscheidung tragen auch die Bootsvermieter im Naturpark Altmühltal, die sich zur Arbeitsgemeinschaft Kanuqualität Altmühl (Akqua e.V.) zusammengeschlossen haben, mit. Sie vermieten Kanus, Kajaks oder Kanadier für ein paar Stunden oder auch für mehrtägige Bootstouren. Die nötige Ausrüstung wie Schwimmwesten und Gepäcktonne gibt es dazu. Außerdem übernehmen die Bootsverleihe den An- bzw. Abtransport der Boote.
Besonders viel Bootsverkehr herrscht auf der Altmühl an sommerlichen Samstagen und Brückentagen. Dann kommt es vor, dass Birgitta Hohnheiser am Fluss unterwegs ist, um mit Bootwanderern zu sprechen und zum Beispiel zu erklären, warum es für die Natur nicht gut ist, wenn Musik aus mitgebrachten Lautsprechern dröhnt. Die meisten Leute sind dankbar für die Informationen des Rangerteams. „Wer uns sieht“, betont Brigitta Hohnheiser, „darf uns gern ansprechen.“ Wenn die Gelegenheit günstig ist, zeigen die Naturpark-Rangerinnen und -Ranger den Gästen dann auch gern einen Eisvogel oder einen anderen faszinierenden Bewohner des Lebensraums Altmühl.
Mehr Informationen: Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1, 85072 Eichstätt, Telefon 08421/9876-0, info@naturpark-altmuehltal.de, www.naturpark-altmuehltal.de/bootwandern